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Nach dem Freiwilligendienst: Tipps für Rückkehrer


Nach dem Freiwilligendienst ist vor dem Freiwilligendienst: Die meisten Teilnehmer eines Volunteer-Projekts möchten sich auch nach dem Auslandseinsatz weiterhin ehrenamtlich engagieren. Das kann in Deutschland oder auch weltweit sein, zum Beispiel via Online-Engagement. Viele Ehemalige möchten sich außerdem auch beruflich in diese Richtung entwickeln. Häufig verändert sich außerdem der Lebensstil und die persönliche Einstellung gegenüber bestimmten Themen, da die Rückkehrer sehr viel sensibler für globale Zusammenhänge sind. In diesem Beitrag erfährst du, wie du dich auch nach der Rückkehr weiterhin in die Gesellschaft einbringen und dich auf verschiedenen Wegen engagieren kannst.  

Ehrenamtliches Engagement in Deutschland 

Wenn du dich nach der Rückkehr weiterhin engagieren möchtest, liegt es natürlich nah, sich eine Hilfsorganisation oder ein bestimmtes Projekt in deiner Nähe zu suchen. Meist kannst du dich dort neben dem Beruf, der Ausbildung oder dem Studium einbringen. Wenn du noch gar nicht weißt, was du studieren möchtest oder welche berufliche Richtung du einschlagen willst, kannst du evtl. auch noch ein Freiwilliges Soziales Jahr oder Freiwilliges Ökologisches Jahr in Deutschland einlegen. Das bietet dir nicht nur die Möglichkeit, die Freiwilligenarbeit in Deutschland zu erleben, du sammelst auch (erste) Berufserfahrungen in der Heimat und verdienst außerdem ein Taschengeld. In diesem Beitrag erfährst du mehr über die vielen verschiedenen ehrenamtlichen Möglichkeiten in Deutschland: Freiwilligenarbeit in Deutschland

Wenn du dich hauptsächlich neben dem Beruf oder Studium engagieren möchtest, google am besten die verschiedenen Möglichkeiten in deiner unmittelbaren Umgebung. Dazu gibst du einfach deinen Ort, den gewünschten Bereich (z.B. Tierheim, Flüchtlingshilfe, Krankenhaus etc.) und Ehrenamt bei der Google-Suche ein. Damit solltest du verschiedene Möglichkeiten in deinem Ort oder in der Nähe finden. Dann kannst du die Einrichtungen direkt kontaktieren und dich nach den konkreten Möglichkeiten erkundigen. 

Außerdem kannst du dich natürlich auch bei deiner Entsendeorganisation oder einem großen Programm wie „weltwärts“ engagieren, indem du Workshops, Seminare und Vorträge vor jungen Menschen hältst, die sich für Freiwilligenarbeit im Ausland interessieren. So trägst du dazu bei, dass noch mehr Menschen einen Freiwilligendienst im Ausland wagen, was wiederum den interkulturellen Austausch und Toleranz in der Welt fördert. Auch Vorträge, Projekte und Workshops an Schulen zu allgemeinen entwicklungspolitischen Themen, Armutsbekämpfung, Nachhaltigkeit, globale Missstände und Interdependenzen, Anti-Rassismus und vieles mehr sind möglich. 

Ehrenamtliches Engagement weltweit

Du möchtest dich nach deiner Rückkehr weiterhin über die Landesgrenzen hinaus engagieren, auch wenn du ein Studium oder einen neuen Job in Deutschland beginnst? Kein Problem, Online-Volunteering macht es möglich! Dank des Internets kannst du dein freiwilliges Engagement vollkommen orts- und meist auch zeitunabhängig gestalten. Du kannst deine Aufgaben im Café, unterwegs oder auch ganz bequem von der heimischen Couch aus erledigen. Ist dir bei deinem Freiwilligen-Einsatz im Ausland beispielsweise das Projekt besonders ans Herz gewachsen, kannst du dich dort weiterhin einbringen und so den Kontakt halten. Vielleicht liegt dir aber auch ein ganz bestimmtes Land oder eine Region am Herzen, wo du du dich gern engagieren möchtest, du kannst derzeit aber nicht selbst vor Ort sein. Dann ist Online-Volunteering ideal. Der Nachteil dabei ist, dass der zwischenmenschliche Kontakt, ein wichtiger und sehr bereichernder Teil der Freiwilligenarbeit, etwas kurz kommt. Dafür kannst du die Projekte aber in den Ferien oder im Urlaub besuchen und eine besonders intensive Zeit vor Ort verbringen.

Beispielhafte Freiwilligenarbeit-Projekte

Themenrelevantes Studium  

Viele Volunteer-Rückkehrer möchten sich sogar über das ehrenamtliche Engagement hinaus für eine bessere Welt und eine lebenswertere Zukunft einsetzen. Dann ist es absolut sinnvoll, ein Studium in einem Bereich anzustreben, das dir dieses Engagement auch beruflich ermöglicht. Sprich: Du verdienst deinen Lebensunterhalt damit, die Welt zu einem bessern Ort zu machen. Dazu kommen beispielsweise die folgenden Studienrichtungen infrage: 

  • Ökologie und Biologie 
  • Medizin 
  • Psychologie 
  • Politikwissenschaften
  • Jura 
  • Lehramt / Bildung / Erziehungswissenschaften 
  • Sozialpädagogik 
  • Ingenieurwesen
  • Regional- und Stadtplanung
  • BWL und VWL 

Es gibt jedoch keinen Studiengang, der direkt in den Beruf des Entwicklungshelfers oder in den Non-profit-Sektor führt. Der Weg führt meist über ein Fachstudium. Deshalb solltest du vorab in etwa wissen, in welchem Bereich du dich engagieren möchtest. In diesem Bereich solltest du dann auch ein Fachstudium absolvieren, um später konkretes Wissen einbringen zu können. 

Relevante Praktika, Weiterbildungen & Jobs 

Relevante Praktika, Weiterbildungen und Jobs in dem von dir angestrebten Bereich in der Entwicklungshilfe oder im Non-profit-Sektor sind natürlich extrem hilfreich. Um später schnell in den Beruf einsteigen zu können, sammelst du am besten schon während deines Studiums relevante berufliche Erfahrungen. Dafür sind Praktika in den Semesterferien oder auch während des Studiums ideal. Wenn du außerdem einen Studenten- bzw. Nebenjob in diesem Bereich ergattern kannst, ist das natürlich perfekt. Aber auch ehrenamtliches Engagement neben dem Studium oder der Ausbildung ist bei diesem Berufsweg enorm wichtig. Am besten engagierst du dich in einem Bereich, der auch beruflich für dich relevant ist. Achte darauf, dass du dich auch bei deinem ehrenamtlichen Engagement stets weiterentwickelst, immer wieder etwas Neues lernst und relevante Kenntnisse sowie Fähigkeiten erwirbst. Auch nach Weiterbildungen solltest du stets Ausschau halten. Oft bieten Organisationen, Vereine und andere Institutionen, bei denen du dich freiwillig engagieren kannst, verschiedenen kostenlose Weiterbildungen für ihre Freiwilligen an. 

Spenden-Aktionen

Eine weitere großartige Möglichkeit, wie du dich nach deinem Freiwilligen-Einsatz im Ausland weiterhin engagieren kannst, sind Spendenaktionen. Dadurch beweist du enormes Engagement, Selbstständigkeit, Organisationstalent, Durchhaltevermögen und vieles mehr. Mit einer solchen Aktion hilfst du nicht nur einem bestimmten Projekt, einem Verein oder einer Organisation, für die du dich einsetzt, du kannst auch unheimlich viel fürs Leben lernen und eine großartige Referenz für deinen Lebenslauf bekommen. Denn wer so eine Aktion einmal selbstständig durchgeführt und damit auch noch einen guten Zweck unterstützt hat, bekommt zurecht viel Anerkennung von potentiellen Arbeitgebern, Stipendiengebern und andern hilfreichen Institutionen, die für deinen beruflichen Werdegang wichtig sind. Damit die Spendenaktion auch erfolgreich ist, solltest du einiges beachten: 

  • Konzentriere dich auf ein Projekt, satt dich für mehrere Sachen gleichzeitig einzusetzen
  • Setze dir eine realistische Deadline, mit der du dich selbst und die Spender etwas unter Druck setzt, vor allem aber motivierst
  • Finde Unterstützer: Gemeinsam mit Freunden, Bekannten oder Verwandten macht die Aktion mehr Spaß, du bleibst motiviert und kommst meist schneller an dein Ziel 
  • Es gibt viele Möglichkeiten, Spenden zu sammeln. Überlege dir, welche Form am besten zu deinem Projekt passt und wie du möglichst viele Spenden in wenig Zeit zusammen bekommst
  • Mach Werbung: Mit einer eigenen Website oder einem Blog, auf dem du dein Vorhaben und das Projekt präsentierst, kannst du noch mehr Menschen erreichen

Eigenen Verein gründen

Wenn du voller Tatendrang von deinem Freiwilligen-Dienst zurückkehrst, ein echter Macher bist und wirklich etwas Großes bewegen willst, statt nur ein kleines Rädchen im Getriebe zu sein, kannst du natürlich auch deine eigene Vision umsetzen. Vielleicht siehst du noch Missstände in bestimmten Bereichen, Regionen oder bei bestimmten Personengruppen, um die sich die großen Entsendeorganisationen und andere Initiativen nicht ausreichend kümmern? Dann kannst du zum Beispiel einen eigenen Verein gründen, der sich der Sache annimmt. Das klingt dir ein paar Nummern zu groß? Es gibt bereits einige Vorbilder! Beispielsweise gründeten ein paar „weltwärts“-Freiwillige nach ihrer Rückkehr aus Ecuador den Verein „Zugvögel e.V.“ Damit ermöglichen sie jungen engagierten Menschen aus Südamerika und anderen Ländern des sogenannten Globalen Südens einen Freiwilligen-Aufenthalt in Deutschland. Die Idee entstand aus der Empörung darüber, dass der viel gepriesene interkulturelle Austausch oft sehr einseitig stattfindet. In der Regel reisen Deutsche für einen Freiwilligen-Einsatz ins Ausland, die dortige Bevölkerung hat aber kaum eine Möglichkeit, eine intensive Zeit im Ausland zu verbringen. Das wollen die jungen Grüner des oben genannten Vereins und ähnliche Initiativen nun ändern. 

Nachhaltig und fair leben

Neben den vielen Möglichkeiten, dich ehrenamtlich und beruflich zu engagieren, kannst du auch im ganz normalen Alltag viel tun, indem du nachhaltiger und bewusster lebst und vor allem konsumierst. Die meisten Rückkehrer sind nach ihrem Freiwilligen-Einsatz ganz automatisch für Themen wie fairer Handel, ökologische Nachhaltigkeit und globale Interdependenzen sensibilisiert. Insbesondere bei Kleidung, Kaffee, Schokolade und anderen Nahrungsmitteln solltest du darauf achten, fair produzierte und gehandelte Produkte in Bioqualität zu kaufen. Das mag etwas teurer sein, aber du unterstützt mit deiner Kaufentscheidung benachteiligte Menschen in sogenannten Entwicklungsländern und hilfst auch der Umwelt. Deine Kaufentscheidung ist ein Votum für eine bessere Welt.

Volunteer-Blog

Isabel berichtet in unserem Volunteer-Blog von ihren Volunteering-Erfahrungen und beschäftigt sich auch mit der Zeit nach dem Projekt: Engagiere dich über das Projekt hinaus.

Fazit

Niemand kehrt vollkommen unberührt und unverändert von einem Freiwilligen-Einsatz im Ausland zurück. Die meisten prägt eine solche Erfahrung ein Leben lang. Oft besteht der Wunsch, sich über den Volunteer-Einsatz im Ausland hinaus weiter zu engagieren - egal ob im gleichen Projekt, derselben Entsendeorganisation oder auch in einem ganz anderen Bereich. Dafür gibt es in Deutschland etliche Möglichkeiten. Über das Internet kannst du dich aber auch in Deutschland weltweit engagieren oder hierzulande bei einer Organisation aktiv werden, die weltweit tätig ist. Wer auch beruflich diesen Weg einschlagen möchte, sollte sich einige Gedanken bei der Studienwahl machen und frühzeitig Berufserfahrungen durch Praktika, Jobs, Weiterbildungen und natürlich ehrenamtliches Engagement sammeln. Auch im Alltag kannst du einen Unterschied machen, indem du bewusst konsumierst, nachhaltig lebst und bestimmte Gewohnheiten hinterfragst. 

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