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Daran erkennst du einen guten Anbieter


Die wachsende Anzahl der Anbieter für Freiwilligenarbeit lässt sich mittlerweile nur schwer überschauen. Folglich ist es nicht immer einfach, den passenden Veranstalter zu finden und vor allem, die besseren von den rein profitorientierten und weniger empfehlenswerten Vermittlungsorganisationen zu unterscheiden. Damit du dich im Anbieter-Dschungel zurechtfindest, haben wir einige Kriterien und Merkmale zusammengestellt, die eine vertrauenswürdige Organisation kennzeichnen. 

1. Transparenz

Einen ersten Eindruck gewinnst du über die Website eines Anbieters sowie über Werbe- und Infomaterial wie Broschüren oder Kataloge. Informiert er dort bereits recht detailliert, ist das schon mal ein gutes Zeichen. Stellt er zum Beispiel einzelne Projekte ausführlich vor? Was erfährst du über das Programmangebot, die Einsatzstellen und die Aufgaben in den Projekten? Fotos oder Erfahrungsberichte von Volunteers sind ebenfalls hilfreich. Versuche, möglichst viel über das Projekt, das dich interessiert, herauszufinden. Dabei merkst du schnell, ob der Veranstalter transparent arbeitet oder nicht

Aufschlussreich ist, inwieweit die Organisation die Verwendung der Teilnehmergebühren erläutert – und wie hoch diese sind. Vergleiche die Preise und Leistungen verschiedener Anbieter miteinander. Einige wenige legen tatsächlich offen, wie sich die Programmgebühren zusammensetzen, also welche Beträge Unterkunft, Verpflegung und weitere Kosten vor Ort abdecken und wie viel des Gesamtbetrages die Vermittlungsgebühr an den Veranstalter ausmacht. Mehr als 30 % wären zu viel. In den meisten Fällen wirst du hierzu jedoch keine Informationen finden; dann frag einfach nach, wofür welche Anteile deiner Gebühr verwendet werden und was genau du für dein Geld bekommst. Auf Anfrage sollte der Veranstalter bereit sein, die Kosten zumindest grob aufzuschlüsseln

2. Beratung

Auch hier gibt das Informationsmaterial, ob gedruckt oder online, erste Hinweise darauf, mit was für einem Anbieter für Freiwilligenarbeit du es zu tun hast. Noch wichtiger ist aber die individuelle Beratung. Nimmt sich jemand die Zeit, deine Fragen zu beantworten und dich hinsichtlich passender Einsatzstellen zu beraten? Stellt der Anbieter einzelne Projekte inklusive ihrer Tätigkeiten, Abläufe und Ziele vor? Gibt er dir eine Rückmeldung darauf, ob und warum du für das Projekt deiner Wahl geeignet bist oder nicht? Macht er gegebenenfalls Alternativvorschläge? 

Entsteht bei dir das Gefühl, es ist dem Veranstalter vollkommen egal, wen er in welches Projekt entsendet, Hauptsache er bekommt sein Geld, dann sieh dich besser nach anderen Angeboten um. Gut ist es hingegen, wenn der Anbieter von sich aus nachfragt und sich bemüht, dich in ein Projekt zu vermitteln, das nicht nur deinen Wünschen entspricht, sondern das du aufgrund deiner Fähigkeiten effektiv unterstützen kannst

Idealerweise kennt sich der Anbieter selbst aus – sowohl mit den Projekten, die er im Programm hat als auch mit den Zielländern. Andernfalls kann er dich vielleicht an einen Gesprächspartner verweisen, der dich in dieser Hinsicht kompetent berät. Kleinere Veranstalter sind oft auf ein Land spezialisiert und wissen daher bestens Bescheid über relevante Themen wie die Kultur, die Lebensbedingungen oder eventuelle Krankheiten. Super ist es, wenn die Organisation Kontakte zu ehemaligen Freiwilligen herstellen kann. Frage nach, ob diese Möglichkeit besteht. Die persönlichen Erfahrungen ehemaliger Volunteers sind eine große Hilfe dabei, sich ein Bild von einem Einsatzort zu machen.    

Beispielhafte Freiwilligenarbeit-Projekte

3. Vorbereitung

Als Freiwillige(r) solltest du keinesfalls gänzlich unvorbereitet ins Ausland gehen. Natürlich bereitest du dich ein Stück weit selbstständig vor. Doch auch der Veranstalter kann hier einen Beitrag leisten. Häufig geschieht dies in Form von Vorbereitungsseminaren. Deren Dauer richtet sich einerseits nach dem Anbieter, andererseits nach der Art und Länge deines Auslandsaufenthaltes. Bleibst du nur vier Wochen im Gastland, wirst du dafür kein zweiwöchiges Seminar brauchen. Bei einem längeren Einsatz ist eine intensive Vorbereitung durchaus von Bedeutung. 

Die Frage ist: Findet seitens des Veranstalters irgendeine Form der Vorbereitung statt? Wenn ja, worin besteht diese? Was sind etwa die Inhalte eines Seminars oder Vorbereitungskurses? Wirst du dort auf kulturelle Gegebenheiten und Unterschiede, die dich im Zielland erwarten, vorbereitet? Wenn es darüber hinaus ein Nachbereitungsseminar gibt, ist das umso besser. Falls das Programm keine Vorbereitung enthält, sollte die Beratung entsprechend umfangreich sein. Entscheidend ist, dass du, wenn es soweit ist, deine Reise mit einem guten Gefühl antrittst. Und dafür ist nicht zuletzt der Anbieter verantwortlich.  

4. Betreuung vor Ort

Ebenso wichtig wie die Beratung und Vorbereitung in Deutschland ist die Betreuung im Gastland. Der Anbieter sollte dafür sorgen, dass du im Ausland mit deinen Fragen und Bedürfnissen nicht allein dastehst. Dafür muss dir während deines gesamten Aufenthaltes ein Ansprechpartner zur Verfügung stehen, an den du dich mit jeglichen Anliegen wenden kannst. Überdies ist eine generelle Anleitung und Begleitung sinnvoll, wobei diese Aufgabe auch Mitarbeiter des Projekts übernehmen können. Bei einem längeren Einsatz wäre es zudem wünschenswert, dass die bisherigen Erfahrungen bei einem Zwischenseminar reflektiert werden.  

5. Gesundheit und Sicherheit

Deine Gesundheit und Sicherheit sind zentrale Themen bei einem längeren Auslandsaufenthalt. Ein vertrauenswürdiger Veranstalter macht dich auf bestehende Risiken und Gefahrenquellen aufmerksam, statt sie zu verheimlichen. Ob Tropenkrankheiten, giftige Tiere, Kriminalität oder potenziell gefährliche Situationen im betreffenden Land – über diese Dinge musst du Bescheid wissen. Daher empfiehlt es sich bei der Anbietersuche festzustellen, ob dies ein Thema ist, das er offen kommuniziert. Dazu gehört, dass du bei Bedarf Tipps zu Impfungen und Vorsichtsmaßnahmen erhältst.

6. Auswahl der Programmteilnehmer

Eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder der Veranstalter stellt gewisse Anforderungen an seine Programmteilnehmer oder jeder kann jedes beliebige Angebot buchen, ohne dass genau hingesehen wird, ob er/sie sich überhaupt für das Programm eignet. Im Allgemeinen gelten bei kommerziellen Anbietern nur wenige Vorgaben. Trotzdem spricht es für die Organisation, wenn sie ihre Freiwilligen nach bestimmten Kriterien auswählt oder grundsätzliche Bedingungen stellt. 

Vielleicht verlangt der Veranstalter einen Lebenslauf oder ein Motivationsschreiben, um angehende Freiwillige ein wenig kennenzulernen. Auch ein Verhaltenskodex für Volunteers, also Richtlinien, wie sich die Programmteilnehmer im Ausland verhalten sollen, lässt auf einen guten Anbieter schließen. Bei einigen Tätigkeiten, insbesondere im sozialen Bereich, verlangen Veranstalter oft ein erweitertes Führungszeugnis – und zwar aus gutem Grund; schließlich dient es dem Schutz der Menschen, mit denen die Volunteers arbeiten werden. Ein Auswahlverfahren in irgendeiner Form mag dir zunächst wie eine Hürde erscheinen, ist aber insgesamt eher vorteilhaft. 

7. Qualität und Nachhaltigkeit der Programme

Nachhaltigkeit spielt bei Projektarbeit eine wichtige Rolle. Dementsprechend ist dies ein Punkt, auf den Organisationen, die Freiwillige in Projekte im Ausland vermitteln, gesteigerten Wert legen sollten. Programme von hoher Qualität sind langfristig angelegt und werden in Bezug auf die lokale Bevölkerung und die Umwelt in verantwortungsvoller Weise durchgeführt. Die Projektarbeit darf beispielsweise keine negativen Auswirkungen auf die Natur haben. Ebenso sollten Volunteers niemals den Einwohnern die Arbeitsplätze streitig machen. 

Anbieter für Freiwilligenarbeit haben verschiedene Möglichkeiten, sich für Qualität und Nachhaltigkeit einzusetzen. Besitzt eine Organisation sogar ein Qualitätssiegel, kannst du dir sicher sein, dass es sich um einen verantwortungsvollen Veranstalter handelt. Ein solches Qualitätssiegel ist CSR (Corporate Social Responsibility), das Unternehmen verantwortliches Handeln bescheinigt. Allerdings gibt es keine eigenen Qualitätssiegel für den Bereich Freiwilligenarbeit; vielmehr beziehen sich die Auszeichnungen generell auf Unternehmen beziehungsweise auf die gesamte Tourismusbranche. Bei genauerem Hinsehen und Nachfragen wird es dir aber sicher gelingen, herauszufinden, ob und wie ein Anbieter die Qualität und Nachhaltigkeit seiner Programme gewährleistet.   

Es gibt verschiedene Möglichkeiten und Ansatzpunkte, einer Organisation auf den Zahn zu fühlen. Wir empfehlen dir, einen oder mehrere Anbieter gründlich zu prüfen, bevor du dich für ein Programm entscheidest. So stellst du sicher, dass dein Volunteering-Einsatz deinen Vorstellungen entspricht und du in einem Projekt landest, in dem du wirklich sinnvolle Arbeit leistest. 

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