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Ökologisch nachhaltig Reisen als Volunteer


Was ist damit gemeint? Und wie kann ich selbst dazu beitragen? 10 Tipps!

Wenn du dich als Freiwilliger auf eine Reise begibst kannst du selbst darüber bestimmen, inwiefern deine Reise die Natur und Umwelt im Gastland beeinträchtigt. Auch die Wahl deines Freiwilligenprojektes hat darauf Einfluss. Wenn du dich für eine nachhaltige Art zu reisen entscheidest, wirst du nicht nur die Natur schützen, sondern erlebst auch die Gastkultur intensiver.

Was bedeutet Nachhaltigkeit in Bezug auf den Tourismus?

Ursprünglich kommt der Begriff der Nachhaltigkeit aus der Forstwirtschaft (19. Jahrhundert). Dabei durfte maximal die Menge an Holz geschlagen werden, die anschließend in derselben Menge wieder nachwachsen konnte. Allgemein wird dadurch eine Reiseform beschrieben, die für heutige wie auch für künftige Generationen: Ökologisch tragfähig, ethisch und sozial gerecht sowie kulturell angepasst und wirtschaftlich sinnvoll und ergiebig ist.

Das bedeutet, dass du als nachhaltiger Reisender bewusst mit natürlichen und kulturellen Ressourcen umgehst, durch deinen Besuch die regionale Wirtschaft ankurbelst und ein verantwortungsvoller Umgang zwischen dir und dem Anbietern im Gastland besteht.

Zahlreiche Themen Rund um die Vorbereitung einer nachhaltigen Reise findest du auch auf www.nachhaltiges-reisen.org .

Der Neuseeländer Sir Edmund Hillary (1919-2008) hat die Philosophie einer nachhaltigen Reise wie folgt zusammengefasst:


„Hinterlasse nichts außer deinen Fußspuren.
Nimm nichts mit außer Erinnerungen und Bildern.“

Was ist mit ökologisch nachhaltigem Reisen gemeint?

und: Warum ist es wichtig als Volunteer ökologisch nachhaltig zu reisen?

Zu den Erfahrungen, die du in einem fremden Land machen wirst, zählen nicht nur die spannenden Begegnungen mit unterschiedlichen Menschen, unbekannten Kulturen, neuen Sprachen, Traditionen und Gebräuchen, sondern auch das Erleben der Natur im Gastland. Vielen Reisenden ist nicht bewusst, dass der Tourismus mit dafür verantwortlich ist, dass der Klimawandel weiter fortschreitet und dadurch die Natur stark beeinträchtigt. Um sicherzustellen, dass diese auch weiterhin bestehen und für dich als Freiwilliger erlebbar bleibt, ist es besonders wichtig deine Reise möglichst umweltbewusst zu gestalten.

10 Tipps, wie du deine nächste Reise ökologisch nachhaltiger gestaltest

1) Alles zur Vorbereitung

Schon vor deiner Reise kannst du einige Maßnahmen treffen, die dir helfen deinen Aufenthalt im Gastland möglichst erlebnisreich und umweltfreundlich zu gestalten. Setzte dich mit den kulturellen und politischen Gegebenheiten, in deinem Zielland, auseinander. Dadurch kannst du Missverständnisse vorbeugen und dein Interesse an der lokalen Bevölkerung zum Ausdruck bringen. Ein Sprachkurs, den du vor deiner Abreise besuchst, kann dir anschließend im Gastland helfen noch stärker mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen. Außerdem wird es dir dadurch möglich sein Aufklärungsarbeit zum Thema Umwelt- und Ressourcenschutz, bei den Einheimischen, zu leisten. Setzte dich mit den umweltfreundlichen Angeboten (Transport, Unterkunft, Aktivitäten, usw.) die dich erwarten auseinandersetzten, damit du bei deiner Ankunft direkt weißt auf welche Angebote du zurückgreifen kannst.

2) Die Qual der Projektwahl

Entscheide dich für ein ökologisch nachhaltiges Projekt.

Ein Naturschutz-Projekt in Spanien ist dafür ein gutes Beispiel. Du arbeitest im Natur- bzw. Küsten- und Meeresschutz, hast die Möglichkeit durch einen Sprachkurs noch mehr in die Kultur der lokalen Bewohner einzutauchen und lebst mit anderen Freiwilligen und/ oder einer Gastfamilie zusammen. Außerdem ist der Zielort auch mit öffentlichen Transportmitteln zu erreichen.

>> Naturschutz-Projekte in Spanien

Lockt es dich aber doch weiter von zu Hause weg, dann könnte ein Regenwald-Projekt in Costa Rica eine gute Adresse für dich sein. Hier lernst du zum Beispiel viel über Umwelt- und Wasserschutz, lebst in einer Öko-Lodge, kommst durch deine Arbeit in direkten Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung und kannst sogar Pferde zu deinem Fortbewegungsmittel machen.

>> Projekte in Costa Rica

Mit Hilfe dieser 13 Auswahlkriterien findest du das richtige Volunteer-Projekt!

3) Grüne Packliste

Diese Liste dient dir zur groben Orientierung, auf welche Dinge du beim Packen deines „grünen Backpacks“ achten musst. Selbstverständlich steht es dir frei zu entscheiden, welche Punkte dir wichtiger sind als andere. Vielleicht möchtest du sogar so weit gehen, dass du schon bei der Wahl deines Rucksacks und deiner Kleidungslabel darauf achtest, wie und wo sie produziert wurden. Nimm dir das Motto: Weniger ist mehr, beim Packen deines Rucksacks, unbedingt zu Herze. Überlege dir genau was du für deine Reise tatsächlich brauchst. Du wirst dich verfluchen, wenn dir der Rucksack schon auf dem Weg zum Flughafen zu schwer sein sollte.

Kosmetik

Sei dir bei der Wahl deiner Kosmetika bewusst, dass es in vielen Ländern der Welt keine Wasseraufbereitungsanlagen oder Klärwerke gibt, wie in Deutschland. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass verschmutztes Wasser direkt weitergeleitet wird, bis es am Ende im Meer landet. Es gibt zahlreiche Produkte die du als umweltfreundliche Alternative mit auf deine Reise nehmen kannst.

Handtuch

Schnell trocknende Handtücher sind nicht nur super praktisch, weil sie nur ca. 20 Minuten brauchen um wieder einsatzbereit zu sein, sie sind auch sehr leicht und lassen sich auch noch in die letzte kleine Lücke deines Rucksacks manövrieren.

Geldbeutelgürtel

Mit diesem Gürtel solltest du dich anfreunden. Je nachdem in welchem Land du deine Freiwilligenarbeit tätigst, kann es sein, dass du deine Wertsachen grundsätzlich nahe am Körper tragen möchtest. Aber selbst wenn du dir in deinem Gastland keine Sorgen über Langfinger mach musst, ist es trotzdem eine praktische Geldbeutelalternative, die immer griffbereit ist.

Aufbewahrungs-ABC

Rucksäcke sind zwar super praktisch wenn man sie auf dem Rücken trägt, aber sobald du in deiner Unterkunft bist und quasi „aus dem Koffer“ lebst, wirst du ihn verfluchen. Daher ist es praktisch, wenn du dein Hab und Gut auf unterschiedliche Stofftaschen verteilst. Dadurch kannst du immer genau jene Tasche aus dem Rucksack ziehen, die du gerade brauchst und hast gleichzeitig auch immer eine Extratasche für Einkäufe, Schmutzwäsche o. ä. dabei.

Nimm dir eine Wasserflasche mit, die du immer wieder auffüllen kannst. Natürlich solltest du dich über die Wasserqualität in deinem Gastland informieren, aber grundsätzlich sparst du auf diesem Weg Geld und vor allem Plastikmüll vor Ort.

Nimmt dir für Tagesausflüge einen zusätzlichen, kleinen Tagesrucksack mit. Verzichte auf eine Handtasche. Diese sind auf die Dauer nicht nur unbequem, sondern können dir auch leichter von der Schulter stibitzt werden.

Medikamente

Nicht nur als Allergiker solltest du dir Medikamente mitnehmen. Es ist immer gut eine kleine Reiseapotheke parat zu haben. Bedenke, dass es eventuell nicht in jedem Land die Medikamente gibt, die du gewohnt bist und verträgst. Für den Fall, dass es an manchen öffentlichen Plätzen keine Seife auf den Toiletten gibt, oder du das Bedürfnis hast dir nach einer Busfahrt die Hände zu reinigen, nimm dir Desinfektionsmittel für die Hände mit. Und für die Arbeit in der Natur können Pflaster kleine Lebensretter sein.

Taschenlampe

In manchen Ländern gehören Stromausfälle zur Tagesordnung. Damit du nicht verloren gehst, nimm lieber eine Taschenlampe mit. Vergiss auch die passenden Akkus dazu nicht.

Reisetagebuch

Nimm dir ein Reisetagebuch mit, selbst wenn du zu Hause vielleicht nicht der große Schreiberling bist. In  eine paar Monaten oder in ein paar Jahren wirst du dich darüber freuen, dass du deine Erlebnisse und Gedanken zu Papier gebracht hast. Natürlich kannst du auch in einem Blog deine Erfahrungen mitteilen, aber Handschriftliches ist meist doch persönlicher und wäre auch ausschließlich für dich gedacht. Vielleicht bringen dich deine Notizen ja irgendwann ein bisschen zum Schmunzeln, da du manche Dinge schon längst wieder vergessen hattest.

4) Transport

Ungefähr 5% der klimaschädlichen Emissionen weltweit sind dem Tourismussektor zuzuschreiben. Das mag dir auf den ersten Blick recht wenig zu erscheinen, ist aber der selbe  prozentualen Anteil, wie jener der von der Chemieindustrie produziert wird. Und die Chemieindustrie wird im Allgemeinen schneller mit Umweltbelastungen assoziiert. Die Hauptverantwortung dafür trägt der Flug-, und Autoverkehr. Dicht gefolgt von dem Energieverbrauch  durch die Unterkunft. Das macht diesen Punkt zum wichtigsten in deiner „grünen Packliste“. Um die CO₂-Emissionen, die durch deine Reise entstehen, zu reduzieren, gibt es ein paar Dinge die du beachten kannst.

Transportmittelwahl und Ausgleichsprojekte

Es ist umweltfreundlicher mit dem Bus oder der Bahn zu reisen, als mit dem Flugzeug oder mit dem privaten Auto. Achte also darauf, dass du nur mit dem Flugzeug fliegst, wenn es unbedingt notwendig ist. Mittlerweile gibt es die Möglichkeit bei der Bahn mit erneuerbaren Energien zu reisen. Wenn du also mit dem Bus unterwegs bist, kannst du einen geringen Aufpreis bezahlen, um dadurch Klimaausgleichsprojekte zu unterstützen. Bei der Suche nach einem möglichst klimaeffizienten Flug, gibt es Internetportale (atmosfair.de) die dir dabei helfen, dich für das richtige Angebot zu entscheiden.

Aufenthaltsdauer

Auch bei deiner Aufenthaltsdauer kannst du die Klimabelastung reduzieren. Denn es ist deutlich umweltfreundlicher, wenn du statt zwei kürzeren Reisen, eine längere Reise unternimmst. Du solltest auch grundsätzlich darauf achten, dass du nicht jedes Jahr eine Fernreise (mit dem Flugzeug) unternimmst, sondern diese mit einem Urlaub in Europa oder sogar in Deutschland abwechselst.

Reisen vor Ort

Wenn du dich dazu entschließt mehrere Freiwilligenprojekte zu verbinden, an dein Projekt noch eine weitere Reise anzuhängen oder einfach im Gastland Tagesausflüge unternehmen möchtest, dann kannst du auch dabei auf umweltfreundliche Fortbewegungsmittel zurück greifen. Nutze ein Fahrrad oder gehe zu Fuß, wenn du in deinem Unterbringungsort unterwegs bist. Und für deine mögliche Weiterreise kannst du auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen.

5) Unterbringung

Eine ökologisch nachhaltige Unterkunft trägt dazu bei deinen ökologischen Fußabdruck zu verringern. Achte darauf, dass du von lokalen Bewohnern beherbergt wirst, denn das sichert Arbeitsplätze vor Ort. Auch eine faire Bezahlung und gerechte Arbeitsbedingung sind dabei wichtig. Öko-Unterkünfte zeichnen sich außerdem durch: Wasser- und Energiesparmaßnahmen, das Trennen und Vermeiden von Müll und durch die Bauweise aus. Die Unterkunft sollte umweltfreundlich gestaltet sein und zur regionalen Kultur passen. Das bedeutet, dass du nicht in einem Hochhaus, oder einem 5-Sterne-Hotel untergebracht sein solltest, wenn du dich in einem der ärmsten Länder der Welt aufhältst.

6) Verpflegung

Wenn du dort essen gehst, wo auch die Einheimischen essen, kannst du schon fast davon ausgehen, dass das Essen gut ist. Probiere dich doch mal durch die landestypischen Gerichte. Dabei kannst du nicht nur neue Anregungen für deinen eigenen Speiseplan ausfindig machen, sondern unterstützt dadurch auch noch die lokale Wirtschaft.  Durch die Verwendung von regionalen Lebensmittel wird außerdem die Umwelt geschont.

7) Aktivitäten vor Ort

Entscheide dich für Ausflüge, bei denen du die Natur erleben kannst und sie gleichzeitig möglichst wenig belastest. In fremden Ländern kann man häufig schöne Wanderungen unternehmen. Dadurch lernst du dein Gastland noch besser kennenlernst. Oder du kannst einen Stadtbummel unternehmen und dir Sehenswürdigkeiten des Landes ansehen. Zu langweilig? Dann geh doch Schnorcheln, SUP, Radfahren, Klettern, Reiten, Tanzen. Im besten Fall schaust du dir an welche Hobbys die Einheimischen praktizieren und machst einfach mit. Dadurch kannst du nicht nur Kontakte zur lokalen Bevölkerung knüpfen und lernst vielleicht ein neues Hobby kennen, sondern du passt auch deine Aktivitäten den Möglichkeiten des Gastlandes an.

8) Ökologisch nachhaltige Souvenirs

Wenn du gerne ein Souvenir aus deinem Gastland mitnehmen möchtest, dann entscheide dich für eines aus der lokalen Herstellung. Dieses sollte möglichst aus natürlichen und ungefährdeten Ressourcen (z.B. Stein) angefertigt worden sein. Du unterstützt dadurch die einheimische Wirtschaft und belastet die Umwelt nicht. Eine kreative Alternative stellen natürlich auch Dinge dar, die du selbst angefertigt hast. Hör dich doch vor Ort mal um, ob es die Möglichkeit für dich gibt, gemeinsam mit den Einheimischen etwas zu produzieren. Dann hat dein Souvenir auch noch einen ganz persönlichen Charakter.

9) Sei unerreichbar und (er)lebe bewusst

Wir leben in einer unglaublich schnellen Gesellschaft, in der wir durch unterschiedliche Technologien immer und überall erreichbar sind. Wir kommen nur sehr selten wirklich zur Ruhe und unsere Handys sind unsere ständigen Begleiter. Nutze deinen Aufenthalt in der Ferne um von all dem ein bisschen Abstand zu gewinnen. Schalte dein Handy nur dann ein, wenn du es wirklich benötigst. In den meisten Entwicklungsländern solltest du ohnehin nicht ständig mit deinem Handy zugange sein, da es dir sonst schnell geklaut werden kann. Du wirst sehen wieviel intensiver du deinen Aufenthalt erleben wirst, wenn du nicht immer wieder durch den Kontakt zum Heimatland abgelenkt wirst.

10) Nachbereitung – nimm deine Erfahrungen mit in den Alltag

Entscheide dich für eine ökologisch nachhaltige Reise und nimm deine Erfahrungen mit in deinen Alltag. Teile deine gesammelten Erlebnisse aus dem Ausland und begeistere andere dafür, sich ebenfalls für den Umweltschutz einzusetzen. Sorge dafür, dass in deinem Umfeld verantwortungsbewusst mit den natürlichen Ressourcen umgegangen wird. Kläre auf und stehe mit nützlichen Tipps zur Seite. Wenn dich das Volunteer-Fieber gepackt hat, kannst du auch weiterhin in Umweltschutz-Organisationen arbeiten und dich um die Natur in Deutschland kümmern. Oder schon deine nächste Reise planen. Am Ende liegt es in unserer Hand, einen Schritt in die richtige Richtung zu gehen.

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