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Schulprojekt in Nepal

Liese, 18 Jahre

Reisevorbereitung 

Ich muss ehrlich sein- ich wusste nicht allzu viel über Nepal, bevor ich mich auf meine Freiwilligenarbeit eingelassen habe. 

Nach meinem Abitur wollte ich einfach nur weg und das soweit wie möglich! 

Natürlich gab es einiges an Papierkram zu erledigen, bevor ich in das Flugzeug steigen konnte, aber auch diese organisatorischen Sachen verliefen schneller als erwartet und so kam es, dass ich mich schon kurze Zeit später auf den Weg, einmal um die halbe Welt machte.

Ankunft und erste Tage vor Ort

Während meiner Anreise war ich spürbar nervös. Doch diese Ängste und Sorgen lösten sich praktisch in Luft auf, als ich dann endlich reibungslos in Nepal am Flughafen landete und von Sher abgeholt wurde. 

An meinem ersten richtigen Tag ging es los, mit dem Motorrad die Stadt Katmandu bestaunen. 

Einen kleinen Kulturschock erfuhr ich dann zugleich auf den Straßen Nepals, denn dort ging es laut, hektisch und in meinen Augen ziemlich chaotisch zu. 

Gleichzeitig war ich aber auch schon von Beginn an fasziniert von dem was ich sah, denn neben dem hohen Verkehrsaufkommen, schauten wir uns traumhafte Tempel an, beobachteten die vielen Affen, die sich in den Straßen verteilten oder versuchten zum Teil auch einfach nur vor den Unmengen an Regen zu flüchten.

Unterkunft

Den nächsten Tag verbrachte ich fast ausschließlich im Bus auf dem Weg zu meiner Einsatzstelle im Chitwan Nationalpark. Obwohl die eigentliche Strecke nur etwa 150 km lang war, dauerte es eine halbe Ewigkeit. Doch so wie auch die Nepalesen, habe ich mich nicht stressen lassen und ganz unbeschwert die atemberaubende Aussicht in vollen Zügen aufgenommen. 

Ziemlich müde und erschöpft kam ich am Abend an. Dort wurde ich dann aber von den anderen Freiwilligen und den Hotel Mitarbeitern warmherzig begrüßt und willkommen geheißen. Wie es sich auch später einlebte, verbrachten wir auch den ersten Abend in einer Bar und tauschten uns zunächst aus und lernten uns kennen.

Die Abende verbrachten wir von da an fast immer zusammen mit Gemeinschaftsspielen, Reden oder auch Fußball Schauen.

Die Unterkunft war eigentlich ein Hotel, doch wegen der Regenzeit gab es nicht allzu viele Gäste. Ich teilte mir ein Zimmer mit einem anderen Mädchen, welches dann aber schon bald abreiste und so blieb ich alleine. 

Arbeit im Projekt

Die Arbeit mit den Kindern hat mir unglaublich gut gefallen.

Mein Morgen begann mit einer kurzen Fahrradeinheit, um gemeinsam mit den anderen Volunteers zu unserer Einsatzstelle zu gelangen. Die Schule lag im Nachbardorf Jhuwani, etwa 20 min entfernt und wurde jeden Tag besucht, außer Samstags, da dort Schulfrei war.

Ich fand die Tätigkeiten schön, ja – aber natürlich war nicht immer alles rosarot und perfekt. 

Als Lehrer von so vielen jungen Kindern, ist es auch wichtig, dass man sich durchsetzen und für Ruhe sorgen kann. Ich gab mein bestes, einerseits Führungsqualitäten zu zeigen, gleichzeitig, aber auch darauf zu achten, dass die Kleinen Spaß am Lernen haben.

Besonders gut gefiel ihnen das Lernen von englischen Sing- und Tanz-Spielen. Dabei blühten die meisten Kinder richtig auf und all die Sorgen und Schwierigkeiten des Tages sind durch das strahlende Lachen der Kinder während dieser Unternehmungen wie verflogen.

Die Tage waren sehr abwechslungsreich, so engagierte ich mich zum Beispiel auch bei einem anderen Freiwilligen, der sich selbstständig Projekte zur Bekämpfung von Umweltverschmutzungen überlegte und umsetzte. Dabei wurden nicht nur Seminare oder Workshops ins Leben gerufen, er organisierte auch zwei erfolgreiche Müllsammelaktionen.

An den Nachmittagen half ich zudem noch anderen Volunteers bei ihrem Elefantenprojekt, denn diese standen direkt in unserem Hinterhof.

Freizeit und Ausflüge

Unsere freie Zeit haben wir vor allem dazu genutzt, die Umgebung kennenzulernen und zu bereisen. Wir waren unterwegs mit Rollern, sind zu den schönsten Wasserfällen gewandert, haben an einer Jeep Safari teilgenommen, sind durch den Dschungel Nepals gestrichen oder haben auch ein “Elephant Breeding Center” besucht, in welchem diese bedrohten Tiere geschützt werden und in einem kleinen Museum über sie informiert wird.

An einem freien Wochenende verbrachte ich auch zwei Nächte in Pokhara, welches mir auch super gut gefiel. An den Abenden gingen wir in Bars und tagsüber schauten wir uns, trotz des Regens, die Stadt an. 

Apropos Regen, denn davon gab es in meiner Zeit, wie man wahrscheinlich schon herauslesen konnte, eine Menge. Die Monsunzeit ist hier zwischen Juni und September. Wenn man also nicht schweißgebadet, aufgrund der warmen Temperaturen war, wurde man spätestens nass, wenn es wie aus Kübeln schüttete.

Im Waisenhaus - Chepang Hostel

Nach meinen Tagen in der Schule, verbrachte ich außerdem noch eine kurze Zeit in einem Waisenhaus, dem Chepang Hostel.

Diese paar Tage waren wahrscheinlich die aufschlussreichsten und bildendsten meiner Reise.

Ich war in einem Zimmer mit sieben anderen Mädchen untergebracht, wobei ein Teil davon auf dem Boden schlafen musste. Die Kinder des Waisenhauses leben in großer Armut, denn sie haben keinen Zugang zu fließendem Wasser, das Stromnetz ist nur zum Teil vorhanden und selbst dieses ist sehr unzuverlässig und von Spielzeug fang ich gar nicht erst an zu sprechen. Gemeinsam mit anderen Freiwilligen kaufte ich ihnen einen Fußball, den sie sehr schätzten.

Die meisten Kinder sind unglaublich selbstorganisiert und hoffnungsvoll. Sie betreiben eigene Anbauten im Garten, kochen, putzen oder waschen auch selbstständig.

Das schönste für mich zu sehen war, wie positiv und ermutigt sie an ihr Leben rangehen und versuchen, aus ihrer Situation das Beste zu machen. Und selbst die wenigen Dinge, die sie hatten, teilten sie mit mir. So brachten sie mir zum Beispiel Äpfel, flochten mir meine Haare oder bemalten meine Hände mit Henna.

Sie lehrten mich nicht nur eines ihrer Spiele - wozu nur fünf Steine benötigt werden - sie brachten mir außerdem bei, wie sehr ich mein Leben mit allem drum und dran zu schätzen habe.

Die Kommunikation war nicht immer ganz einfach, denn die Englischkenntnisse waren meistens nur schwach, aber durch ein kleines Spiel konnte ich ihnen zumindest beibringen, wo ihre “Heads, Shoulders, Knees and Toes” sind.

Reflexion

Zusammenfassend bin ich unglaublich dankbar für meine Zeit in Nepal. Ich hab die Kultur kennengelernt, so viele Erfahrungen gesammelt und noch viel tollere Menschen getroffen, die ich sehr vermissen werde.

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