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Famulatur im Ausland


Bei der Famulatur handelt es sich um ein Praktikum, das für angehende Humanmediziner und Apotheker verpflichtend ist. Darüber hinaus können Studierende der Zahnmedizin freiwillig eine Famulatur absolvieren. Es besteht die Möglichkeit, die Famulatur aufzuteilen und einen Teil im Ausland abzuleisten. Zahlreiche Studierende nutzen diese Gelegenheit, um ein fremdes Land und dessen Gesundheitssystem kennenzulernen. Im Folgenden gehen wir näher auf das Thema Famulatur im Ausland ein und klären die wichtigsten Fragen.

Auswahl des Ziellandes

Bei der Auswahl des Ziellandes für ihre Auslandsfamulatur haben zukünftige Ärzte und Pharmazeuten die Qual der Wahl – grundsätzlich kann die Famulatur in einem beliebigen Land weltweit erfolgen. Allerdings ist es nicht überall gleich einfach, eine Stelle zu bekommen. Ganz hoch im Kurs stehen beispielsweise die USA, wo es alljährlich mehr Bewerbungen als Plätze gibt. Doch wer sich frühzeitig kümmert, hat gute Chancen auf eine Famulantenstelle in seinem Wunsch-Land.

Der Weg zur Famulatur im Ausland

Es gibt verschiedene Wege, an eine geeignete Auslandsfamulatur zu kommen. Einige Hochschulen haben Partnerunis im Ausland und bieten Austauschprogramme in das jeweilige Land an. Ferner gibt es Vereine und Organisationen, die Stellen vermitteln und bei der Planung helfen. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, die Famulatur vollständig selbst zu organisieren. Wer sich für diese Variante entscheidet, sollte sich mindestens ein Jahr Zeit für die Planung nehmen.

Einen einheitlichen Bewerbungsprozess für Auslandsfamulaturen gibt es nicht. Die Abläufe und Bewerbungsfristen richten sich nach dem Zielland und danach, wie beziehungsweise von wem die Famulatur organisiert wird. Generell gilt: Besser zu früh anfangen als zu spät. Denn der "Papierkram”, das Sammeln der nötigen Dokumente und Scheine, Buchungen und eventuelle Impfungen nehmen einige Zeit in Anspruch. Je nachdem, wohin die Reise geht, empfiehlt sich zudem ein Sprachkurs in der Landessprache.

Auslandsfamulatur im Bereich Humanmedizin

Für Medizinstudierende steht die Famulatur zwischen dem bestandenen ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung und dem Praktischen Jahr auf dem Studienplan. Sie dauert insgesamt vier Monate und findet in der vorlesungsfreien Zeit statt. Dabei lernen die werdenden Ärzte den Alltag in einer Klinik kennen und üben sich im Umgang mit Patienten.

Ablauf

Die Famulatur setzt sich aus drei vorgegebenen Abschnitten zusammen, die sich wie folgt aufteilen: Zwei Monate in einem Krankenhaus oder einer stationären Rehabilitationseinrichtung, ein Monat in der ambulanten Krankenversorgung unter ärztlicher Leitung oder in einer entsprechenden Arztpraxis und ein weiterer Monat in einer Hausarztpraxis.

Auslandserfahrug sammeln

Die Famulatur in einem anderen Land ist überaus lehrreich und eine hervorragende Gelegenheit, Auslandserfahrungen zu sammeln. Besonders interessant kann ein Praktikum außerhalb Europas oder in einem Entwicklungsland sein. Nicht nur sind die Gesundheitssysteme in fernen Ländern oft anders als bei uns, sondern teilweise auch die Krankheiten und deren Verläufe. Weitere Unterschiede bestehen bei den zur Verfügung stehenden Mittel sowie den Arbeitsabläufen in Krankenhäusern und Einrichtungen. In welchem Land die Famulatur auch stattfindet – bereichernd ist dieser Blick über den Tellerrand in jedem Fall.

Durchaus sinnvoll ist es, vor der Auslandsfamulatur einen der vier Monate in Deutschland abzuleisten, um erste Erfahrungen zu sammeln und sich insgesamt praktisch sicherer zu fühlen. Der Auslandseinsatz kann in einem Krankenhaus oder einer Einrichtung der ambulanten Krankenversorgung erfolgen.

Die sogenannte Hausarztfamulatur muss hingegen in Deutschland absolviert werden.

Anerkennung

Wichtig ist die spätere Anerkennung der Auslandsfamulatur beim zuständigen Landesprüfungsamt. Normalerweise geht dies unproblematisch vonstatten. Benötigt wird ein Zeugnis, aus dem die Art des geleisteten Praktikums eindeutig hervorgeht. Entsprechende Vordrucke gibt es an jeder medizinischen Fakultät, auch auf Englisch. Zeugnisse in anderen Fremdsprachen bedürfen einer beglaubigten Übersetzung.

Bundesvertretung der Medizinstudenten

Bei der Organisation ihrer Famulatur nehmen viele angehende Mediziner die Hilfe der Bundesvertretung der Medizinstudenten in Deutschland e. V. (bvmd) in Anspruch. Die Organisation vertritt die Interessen von Medizinstudierenden und vermittelt Auslandsfamulaturen in über 90 Partnerländern. Ausführliche Informationen, etwa zu den möglichen Ländern oder den Vorgaben und Fristen, liefert die Website. Selbstverständlich ist die bvmd nur eine von mehreren Möglichkeiten, die Auslandsfamulatur zu organisieren.

Pharmazie-Famulatur im Ausland ableisten

Auch Pharmaziestudenten leisten eine Famulatur ab, und zwar vor dem ersten Staatsexamen. Die Pharmazie-Famulatur besteht aus einem achtwöchigen Praktikum, bei dem die angehenden Pharmazeuten ganztägig in einer Apotheke mitarbeiten. Es ist möglich, das Praktikum in zwei Mal vier Wochen aufzuteilen und so zwei verschiedene Betriebe kennenzulernen. Mindestens vier Wochen müssen in einer öffentlichen Apotheke stattfinden.

Bis zu vier Wochen der Famulatur darf der/die Studierende im EU-Ausland oder in der Schweiz absolvieren. Während ihrer Famulatur erhalten die Pharmaziestudierenden Einblick in die Tätigkeiten und Abläufe einer Apotheke und sammeln wertvolle praktische Erfahrungen. Da die Pharmazie-Famulatur nur in Europa erfolgen kann und zudem von kürzerer Dauer ist, fällt die Planungszeit etwas kürzer aus als für viele Medizinstudierende. Dennoch ist es wichtig, sich rechtzeitig zu informieren und den Auslandsaufenthalt in die Wege zu leiten – nicht zuletzt, um gegebenenfalls finanzielle Unterstützung zu erhalten.

Sobald eine geeignete Famulantenstelle gefunden ist, sollte man sich beim zuständigen Landesprüfungsamt erkundigen, ob diese auch tatsächlich anerkannt wird. Mit einer schriftlichen Bestätigung dessen ist man auf der sicheren Seite. Die eigentliche Anerkennung folgt im Anschluss an die Auslandsfamulatur und ist Bedingung für die Zulassung zum Examen. Zur Anerkennung stellen Famulanten einen formlosen Antrag beim Landesprüfungsamt. Hierfür wird ein Famulaturzeugnis in der Landessprache sowie in deutscher Ausführung benötigt.

Als angehender Zahnmediziner im Ausland famulieren

Studierende der Zahnmedizin müssen zwar keine Famulatur absolvieren, aber sie dürfen. Dies sollten sie zumindest einmal in Betracht ziehen. Denn das Studium ist eine super Gelegenheit für einen längeren Auslandsaufenthalt außerhalb Europas. Dieser kann wahlweise als vollständiges Semester oder während der Semesterferien stattfinden. Die zahnärztliche Versorgung eines anderen, vielleicht exotischen Landes zu erleben, ist hochinteressant. Sowohl in fachlicher als auch persönlicher Hinsicht ist eine Auslandsfamulatur absolut lohnenswert.

Dass eine Famulatur für diesen Studiengang nicht vorgeschrieben ist, lässt gewissen Freiraum für die persönliche Gestaltung des Aufenthaltes. Wie jede Auslandszeit bedarf auch die Famulatur einer rechtzeitigen und gründlichen Planung. Etwa ein Jahr im Voraus sollten die Vorbereitungen beginnen.

Je nachdem, in welches Land es gehen soll, sogar schon etwas eher. Einige Ziele stehen besonders hoch im Kurs. Das gilt zum Beispiel für den pazifischen Inselstaat Tonga. Die Vorstellung vom Zähneziehen unter Palmen lockt verständlicherweise viele Studierende ans andere Ende der Welt. Tonga wiederum freut sich über die kompetente Unterstützung und die Sachspenden der Famulanten. Der Staat in der Südsee ist aber nur ein Beispiel für viele mögliche Zielländer. Im Netz gibt es jede Menge Berichte über Famulaturen in Asien, Afrika oder Lateinamerika. 

Viele Studierende der Zahnmedizin planen ihre Auslandsfamulatur mithilfe des Zahnärztlichen Austauschdienstes (ZAD). Über die ZAD kann auch finanzielle Unterstützung beantragt werden. Doch es gibt auch andere Fördermöglichkeiten und Organisationen, die bei der Planung behilflich sind. Überdies lässt sich die Famulatur natürlich auch in Eigenregie vorbereiten.

Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten

Ein Auslandsaufenthalt ist mit zum Teil erheblichen Kosten verbunden, von den eigentlichen Reisekosten bis zu Kost, Logis und Freizeitaktivitäten. Wie teuer es letztendlich wird, hängt vom Zielland, der Art der Unterbringung und den persönlichen Ansprüchen ab. In der Regel müssen die Famulanten die Kosten nicht alleine tragen. Es gibt verschiedene Fördermöglichkeiten und Stipendien. Zuschüsse kommen von offiziellen Programmen, von privaten Förderorganisationen oder gemeinnützigen Vereinen. Zusätzlich verfügen einige Unis über eigene Förderprogramme. 

Für die bestmögliche finanzielle Unterstützung lohnt eine sorgfältige Recherche. Ein guter Ausgangspunkt hierfür ist die Stipendiendatenbank des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Welche Organisation infrage kommt, richtet sich unter anderem nach dem Studienfach und Bundesland. Humanmediziner werden beispielsweise vom bereits erwähnten bvmd bezuschusst. Zahnmedizinern wiederum dient der ZAD als Anlaufstelle. Je nach Art des Stipendiums werden Teile der Fahrtkosten, Kosten für die Unterkunft und Verpflegung oder beides übernommen.

Die Auslandsfamulatur organisieren

Die Famulatur in Eigeninitiative zu organisieren ist ein recht aufwendiges Unterfangen und nicht zu unterschätzen. Andererseits kann genau diese Herausforderung viel Freude bereiten. Es ist wohl eine Typfrage, ob man das Projekt Auslandsfamulatur eigenständig in Angriff nimmt oder die Planung in fremde Hände gibt.

Selbst organisieren

Bei der selbständigen Organisation setzt man sich sehr intensiv mit dem bevorstehenden Auslandsaufenthalt auseinander. Dazu ist man in höchstem Maße flexibel und nicht an etwaige Vorgaben gebunden. Diese Freiheit bringt aber die Verantwortung mit sich, sicherzustellen, dass die ausgesuchte Famulantenstelle auch anerkannt wird.

Unterstützung

Wer sich Zeit und Mühe sparen möchte, sollte sich bei der Planung unterstützen lassen. Auf Auslandspraktika spezialisierte Organisationen haben langjährige Erfahrungen mit Auslandsfamulaturen. Die von ihnen vermittelten Stellen sind geprüft und entsprechen den allgemeinen Vorgaben ebenso wie den Erwartungen der Studierenden.

Früh beginnen!

Wie die Planung auch vonstatten gehen soll – wichtig ist, möglichst früh damit zu beginnen. Schließlich gibt es einiges zu bedenken und zu organisieren: Am Anfang steht die Wahl des Ziellandes und die Suche nach der passenden Famulantenstelle. Danach folgt die Beschaffung der notwendigen Papiere und die konkrete Buchung.

Auslands-Versicherungsschutz

Unerlässlich ist ein ausreichender Versicherungsschutz. Dieser beinhaltet eine Auslandskrankenversicherung, eine Unfallversicherung sowie eine Berufs- und Privathaftpflichtversicherung. In vielen Kliniken muss man einen Nachweis über die berufliche Haftpflichtversicherung erbringen. Außerdem ist bei der Planung zu berücksichtigen, ob ein Visum benötigt wird und ob Reiseimpfungen notwendig sind.

Fazit

Die Famulatur im Ausland ist eine tolle Alternative zum klassischen Auslandssemester. Studierende profitieren auf mehreren Ebenen von dieser Erfahrung: Sie reisen in ein fremdes Land, tauchen in die Kultur und den Alltag ein, blicken den Ärzten oder Apothekern über die Schulter und arbeiten aktiv mit. Dabei sammeln sie Eindrücke und Erlebnisse, die normalen Reisenden verwehrt bleiben. Eine Auslandsfamulatur eignet sich perfekt, um das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden – vor allem, wenn man im Anschluss noch eine Reise durch das Land unternimmt.

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