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Lehramt Praktikum in Ghana

Cornelia, 24 Jahre

Vorstellung

Meine sieben Wochen Ghana waren eine tolle und sehr bereichernde Zeit.
Ich habe nahezu wöchentlich meiner Familie und Freunden einen Bericht geschickt.
Hier habe ich das Beste daraus zusammengeschnitten. 

Egal, wofür ihr euch entscheidet, ihr werdet rückblickend immer eine tolle Zeit dort haben, auch wenn an manchen Tagen nicht alles klappt.

Ankunft und die ersten Tage in Ghana

Mittlerweile bin ich drei Tage hier und hab schon einiges gesehen.

Gestern haben wir mit unserer Orientierungswoche gestartet und eine allgemeine Einweisung bekommen. 

Am Nachmittag hatten wir dann frei und haben die Stadt gemeinsam ein bisschen erkundet.

Wir haben uns den Supermarkt angeschaut, wobei das eher überflüssig war, da man hier eher an Straßenecken einkauft.

Heute gab es ein bisschen ghanaische Geschichte und wir haben unsere afrikanischen Namen bekommen. Meiner ist Afwua oder kurz éfé (gesprochen afua und ifi) weil ich an einem Freitag geboren bin. 

Danach sind wir aufgebrochen zur Citytour und haben uns ein paar große Märkte angeschaut, sowie den Independence Arch. Es war sehr schön aber auch sehr heiß.

Heute Abend steht noch Karaoke auf dem Programm. Wohl aber nicht zu lange, da wir immer um 5:30 Uhr aufstehen, um zum Frühstück um 7 Uhr bei Mamma Mina zu sein.

Morgen gibt es dann einen Trommelkurs und wir lernen Wäsche waschen.

Das Essen in Ghana

Nun bin ich schon über eine Woche hier.

Das Welcome Dinner am Donnerstag mussten wir drei Neuen kochen. Hat eigentlich ziemlich Spaß gemacht. Es gab Jolloff Rice (Reis der in Tomatensoße gekocht wird), frittierte Hähnchenteile und frittierte Kochbananen Chips. Es war alles super gut, aber auch super fettig. 

Meistens gibt es Reis als Beilage, ab und zu aber auch mal Spaghetti bzw. Instantnudeln, die hier Indormie heißen. In Summe ist das Essen hier sehr gut und wir freuen uns jeden Tag aufs Abendessen! 

Die ersten Wochenenden unterwegs

Am Wochenende (das bereits am Freitag beginnt) ist hier eigentlich immer reisen angesagt. So haben auch wir uns zu fünft auf den Weg nach Ada Foah gemacht. 

Das ist eine Stadt im Osten, direkt am Meer und an der Volta. Wir hatten ein Hotel direkt am Spitz, sodass man auf der einen Seite den Fluss plätschern gehört hat und auf der anderen Seite das Meer rauschen.

Das Hotel bestand aus lauter Hütten aus Palmenblättern und quasi ohne Boden bzw. Sandboden, da dort wirklich überall nur Sand ist. Somit hat man das ganze Wochenende eigentlich keine Schuhe gebraucht.

Am Samstag haben wir dann eine Bootstour zur Rum-Insel gemacht, wo Rum aus Mahagoni und Zuckerrohr hergestellt wird.

Ansonsten haben wir einfach die Zeit am Strand genossen oder sind spazieren gegangen, unter anderem an die Stelle, wo der Volta und der Atlantik aufeinandertreffen und quasi miteinander kämpfen.

Das klingt alles noch sehr nach Urlaub, aber bald geht auch für mich die Arbeit hier los. Kommendes Wochenende sind wir dann in Busua, ein sehr schöner Strand im Westen. Dort findet ein Festival statt, weil am Sonntag Independence Day ist.

Meine ersten Arbeitstage

Die Zeit vergeht hier einfach so wahnsinnig schnell, dass ich manchmal gar nicht die Zeit finde, ausführlich zu berichten.

Vor einer Woche hatte ich dann endlich meinen ersten "Arbeitstag".

Ich wurde von William, unserem Ansprechpartner vor Ort, in die Schule gebracht und vorgestellt. 

Dort wurde ich von allen sehr herzlich aufgenommen und gleich den Mathe- und Wirtschaft-Lehrern übergeben. Es waren alle sehr aufgeschlossen und interessiert, auch weil ich an dieser Schule seit langem, wenn nicht überhaupt, die erste Weiße bin, die so etwas macht. Nachdem mir alles gezeigt wurde, stand Wirtschaft auf dem Stundenplan. Die ersten paar Tage sollte ich mich erstmal hinten reinsetzen und das ganze beobachten. 

Teilweise sind die Methoden schon ganz anders als bei uns zuhause, zum Beispiel 80 Minuten lang 10 Sätze aus dem Wirtschaftsbuch diktieren.

Ich durfte dann auch mal Sätze diktieren und bei meinem ersten hat die Klasse gleich mal angefangen zu Kichern, weil meine Aussprache ganz anders ist. 

Aber mit der Zeit wurde es immer besser.

Die Mathelehrerin ist sehr nett und am nächsten Tag hatte sie dieselben Stunden, nur in der Parallelklasse, sodass ich da gleich übernehmen durfte. Das hat sehr Spaß gemacht und die Schüler (16-18 Jahre) haben auch gut aufgepasst. 

Leider habe ich nur noch diese Woche in der Schule, weil dann die Examenszeit hier beginnt und es nicht wirklich etwas zu tun gibt. 

Leider sind unmittelbar anschließend Ferien und somit ist mein Projekt in dieser Schule dann schon wieder beendet. Nach Ostern wechsle ich dann in das Straßenkinder Schulprojekt in Nima, wo kleinen Kindern aus den Slums ein bisschen lesen, schreiben und rechnen beigebracht wird. 

Wochenende am Festival in Busua

Wir sind so ziemlich alle in den Westen nach Busua gefahren, einer der schönsten Strände überhaupt und es ist auch immer sehr ruhig, aber da hier gestern Independence Day war, fand ein Festival statt und da war natürlich nichts mit Ruhe. 

Es war aber super schön. Tagsüber haben wir den Strand genossen und abends Party gemacht und dann haben wir auf der Terrasse unter dem Moskitonetz geschlafen.

Unterwegs in Ghana

Am 11.03. haben wir uns am späten Nachmittag mit dem Bus 17h auf den Weg gemacht und sind bis fast ganz in den Norden gefahren. Erstes Ziel der Etappe war Bolgatanga, wo wir schließlich um 07:30 Uhr am nächsten Morgen ankamen. 

Bolgatanga:

Eine sehr schöne kleine Stadt, in der es im Vergleich zu Accra sehr ruhig und friedlich ist. 

Man wird auf den Märkten nicht ständig belagert usw. Wir konnten einfach gemütlich durch bummeln und uns alles anschauen. Abends haben wir dann das erste mal TZ (tuo zafi) gegessen, was eine sehr klebrige Zubereitung mit Reis oder Mais ist. Schmeckt schon sehr gut. 

Wir haben uns dann noch Spielkarten gekauft und ab diesem Zeitpunkt abends stundenlang Rommé gespielt. 

Die nächste Etappe hieß dann Mole Nationalpark, der größte Nationalpark Ghanas:

Dort kamen wir Sonntagmorgen an und haben erstmal einfach nur die Weite und die Stille genossen. Am Nachmittag haben wir uns dann aber mit einem deutschen Pärchen zusammen auf den Weg zu einer Kanutour auf der Mole gemacht, mit einem anschließenden Besuch des Mognori Eco-Village, wo wir traditionelle Lehmhütten angeschaut und traditionelles Essen (natürlich mit der Hand) genossen haben.

Den Rest des Tages wurde dann am Pool entspannt.

Eigentlich wollten wir Montag früh dann um 7:00 Uhr gleich die Safari machen aber leider hat es ab 5:00 Uhr so geregnet, dass diese wortwörtlich ins Wasser gefallen ist. Deshalb haben wir dann einfach nur gelesen und nichts gemacht. Schließlich kam dann die Sonne wieder raus und wir sind zur Nachmittags-Safari aufgebrochen. Geparden haben wir leider nicht gesehen, dafür aber ziemlich viele Krokodile und Elefanten. 

Am Dienstag in der Früh ging es dann wieder ein paar Stunden mit dem Bus zurück nach Tamale. Tamale ist die zweitgrößte Stadt in Ghana. 

Dort haben wir uns dann wieder Watche/Watkye (gesprochen Watschie) zum Frühstück gekauft. Aber diesmal mal mit Bohnen, frischem Gemüse und geraspelter Casavawurzel. Und wenn man will, auch mit Nudeln, Ei und Fleisch.

Auf dem verwinkelten und super schönen Markt in Tamale haben wir dann auch endlich die für den Norden so bekannte Sheabutter bekommen. 

Unser letzter Stop: Kintampo Waterfalls

Die schön gelegenen, aber eher breiten als hohen Wasserfälle in Kintampo wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen, wenn wir quasi schon direkt daran vorbei fuhren. 

Also legten wir dort noch ein Zwischenstopp und eine kleine Wanderung ein. Später haben wir unsere sieben Sachen schon wieder gepackt und sind abends wieder mit dem Nachtbus zurück nach Accra gefahren, wo wir dann, am Donnerstag in der Früh um 4 Uhr ankamen. 

Hochzeit in Ghana

Am Samstag waren meine Freundin Anna und ich von ihrer neuen ghanaischen Freundin und Arbeitskollegin Happy auf eine traditionelle Hochzeit eingeladen. Beginn war eigentlich um 9 Uhr, bis wir allerdings da waren und es nach ein paar mal Verfahren endlich gefunden hatten, war es bereits 12 Uhr. Eigentlich genau richtig! Braut und Bräutigam wurden gerade, begleitet von deren Familien, mit Musik und vorangehenden Tänzern, vorgeführt. 

Die Trauung an sich war eher unspektakulär. Die Spiele und Tänze dafür viel interessanter.

Zurück bei Happy, wurden wir dann gleich mal von ihrer Mama zum Fufu Essen eingeladen.

Die letzte Schulwoche in Ghana

Die kommende Woche war dann meine letzte in der Schule, da ab Donnerstag die Ferien bevorstehen. Davor galt es aber noch drei Tage Examens-Aufsicht zu führen. Das war sehr interessant, aber bei der Hitze und der Dauer einer Prüfung auch sehr anstrengend. Und ich musste die Examen ja nicht mal schreiben. 

Am Mittwoch war dann schon der letzte Schultag und auch noch eine Lehrerkonferenz. 

Dort konnte ich mich noch bei allen Lehrern bedanken und verabschieden und habe ihnen noch Ritter Sport Schokolade geschenkt, worüber sie sich alle sehr gefreut haben. Und dann war meine Zeit in der Schule wirklich schon wieder um... Aber es war super schön und interessant und ich machte lauter Erfahrungen, die ich nicht missen möchte. 

Unterwegs in Cape Coast

Somit stand das Wochenende quasi fast schon wieder vor der Tür, folglich auch wieder die Reisezeit.

Da es auch noch das Osterwochenende war und die anderen dadurch auch bis einschließlich Montag frei hatten, haben wir uns noch einmal auf den Weg gemacht in den Westen.

Donnerstagmittag traten wir unsere Reise nach Beyin (an der Küste, nahe der Grenze zur Elfenbeinküste) an. 

Nach einer langen Fahrt, sind wir dann auch nur noch ins Bett gefallen und am nächsten Tag konnten wir uns erst ein Bild von diesem paradiesischen Strand und den Hütten machen. Wir waren bis Freitagnachmittag die einzigen Gäste und es war einfach nur traumhaft. Dennoch haben wir am Freitag noch einen Ausflug mit Kanutour nach Nzulezu gemacht, dem sogenannten Stelzen-Dorf. Die Kanufahrt dahin war wunderschön und der See einfach ein Traum. Das Dorf an sich war sehr interessant.

Zurück in Beyin, genossen wir den Nachmittag am Strand und abends suchten wir uns im Dorf mal wieder Fufu.

Samstag traten wir leider schon wieder den Rückweg an, weil wir noch einige Häkchen auf unsere Reiseliste setzen mussten. Mein nächstes Ziel war der Kakum Nationalpark mit Schlafen im Baumhaus.

Der Park war sehr schön und das Baumhaus auch ein schönes Erlebnis.

Sonntagmittag, nachdem wir im Park in den frühen Morgenstunden auch noch den Canopewalk über sieben Hängebrücken gemacht haben, trafen wir uns dann mit den anderen in Cape Coast wieder.

Dort beschlossen wir, dass es Zeit für Kultur ist und somit gingen wir in das Cape Coast Castle inkl. sehr interessanter Führung.

Montags ging es über den Winneba Beach wieder zurück nach Hause - Das dann sogar eher als gedacht, weil aufgrund des Ostermontags alle am Strand waren und man sich weder rühren konnte, noch auch nur eine Sekunde seine Ruhe hatte. Ansonsten wäre der Winneba Beach aber ein Traum, sogar mit Naturpool (ein Becken, das das Meerwasser einfängt).

Die letzten Tage in Ghana

Diese Woche passierte nicht viel, außer ein Fufu Essen bei Happy und nochmal auf den ein oder anderen Markt gehen und bisschen einkaufen. 

Mein Koffer ist gepackt und heute Abend fliege ich zurück gen München.

Schon ein seltsames Gefühl. Ich freue mich sehr, meine Familie und Freunde wiederzusehen und die Freude überwiegt auch ganz klar, aber irgendwie verging die Zeit so schnell und jetzt ist schon wieder alles vorbei.

Letztes Wochenende waren wir ja noch an den Wli Wasserfällen und diesmal sogar in ghanaischer Begleitung. Annas Arbeitskollegin Happy hat uns begleitet, da sie noch nie weiter weg war, als in und um Accra. 

Die Wasserfälle waren sehr schön und die vierstündige Wanderung dahin hat mir persönlich sehr viel Spaß gemacht. Ich hab mich ein bisschen so wie daheim in den Bergen gefühlt. Abends gab es dann noch ein schönes Lagerfeuer und am Sonntag waren wir dann sogar relativ zeitig schon wieder in Accra zurück, sodass wir den Tag noch entspannt bei uns am Haus verbrachten. 

Montag bis Mittwoch habe ich noch am Straßenkinderprojekt teilgenommen.

Das war noch eine sehr schöne und interessant Erfahrung. 

Abends war dann noch unser Abschiedsessen, da an diesem Wochenende fünf gingen. 

Das Essen war sehr gut und schön. Wir haben uns Ebba (geriebener Cassawurzelbrei) und Palavasoße gewünscht. Dazu gab es noch Yam und Plantainchips und Salat. Alles sehr gut und durchaus probierenswert. 

Es war eine schöne und spannende Zeit, die ich auf keinen Fall missen möchte.

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